Töte deine Lieblinge!

Besser schreiben: Töte deine Lieblinge!

Ein Satz kann noch so schön sein: Wenn er nicht zum Rest des Textes passt, muss er weg.

Ratschläge für bessere Texte gibt es wie Sand am Meer. Nur wenige davon sind allerdings so nützlich wie dieser, der auf den britischen Schriftsteller Arthur Quiller-Couch (1863–1944) zurückgeht: „Murder your darlings!“ Quiller-Couch riet damit allen Schreibern, ihre Lieblingssätze zu eliminieren, wenn diese keinen Beitrag zur Geschichte leisten.

Schön ist nicht gleich gut

Dieser Ratschlag ist auch in der Unternehmenskommunikation gültig. Wer kennt die Situation nicht? Immer wieder stößt man auf Sätze, die gut klingen, aber nicht helfen, die gewünschten Botschaften zu transportieren. Es kann ein griffiges Zitat aus einem Interview sein, das aber nicht zum Thema passt; eine kunstvolle Formulierung, die im Feuilleton oder im Philosophie-Journal gut aufgehoben wäre, aber in der Mitarbeiterzeitung nur Verwirrung stiftet; ein witziges Sprachbild, das bei genauerer Betrachtung nicht wirklich treffend ist ... Hier sollte man auf Quiller-Couch hören und solche Lieblinge killen. Ein schöner Satz macht einen Text nicht immer besser.

Ein guter Streichkandidat ist übrigens immer wieder der Schlusssatz. Am Ende eines Textes ist meistens schon alles Relevante gesagt, aber als Autor fühlt man sich verleitet, noch irgendetwas anzufügen. Nicht selten führt das zu Binsenweisheiten à la „Was die Zukunft bringt, wird sich weisen“. Die bekannte Politik-Journalistin Anneliese Rohrer gab meinen Studienkollegen und mir deshalb einmal einen Ratschlag, der mir noch gut in Erinnerung ist: Wenn man einen Kommentar geschrieben hat, solle man ihn noch einmal genau durchgehen, hier und dort dran feilen, bis man zufrieden ist – „und dann streichen Sie den letzten Satz!“.

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