So unterstützt die Mitarbeiterzeitung die Change-Kommunikation

Aus ehemaligen Konkurrenten wird ein Team: Rexel-CEO Robert Pfarrwaller erklärt, wie er in seinem Unternehmen das Wir-Gefühl stärkt und welchen Beitrag die Mitarbeiterzeitschrift „input“ dabei leistet.

In der breiten Öffentlichkeit eher unbekannt, ist Rexel Austria immerhin Marktführer im heimischen Elektro-Großhandel. Seit über 20 Jahren schreibt die Tochter des internationalen Rexel-Konzerns an ihrer Erfolgsgeschichte. Für Spannungsmomente sorgt der Umstand, dass das Unternehmen aus drei unterschiedlichen Marken zusammengewachsen ist, die früher Konkurrenten waren: Regro beliefert vorwiegend Kunden aus der Industrie, Schäcke kümmert sich vor allem um den Elektrofachhandel sowie um Handwerksbetriebe, und beide agieren unter dem Dach von Rexel. Wir haben Rexel-Austria-CEO Robert Pfarrwaller gefragt, wie er aus den unterschiedlichen Teams eine gemeinsame Mannschaft formt.

Herr Pfarrwaller, Sie haben per Anfang Oktober die drei GmbHs Ihres Unternehmens zu einer gemeinsamen GmbH verschmolzen. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?
Robert Pfarrwaller: Wir wollen damit interne Abläufe vereinfachen sowie Bürokratie und Doppelgleisigkeiten reduzieren. Kleine Einheiten haben den Vorteil, dass sie wendiger, schneller sind. Aber größere Unternehmen können auf einen großen gemeinsamen Wissenspool zurückgreifen. Dieser Umstand wird durch die Digitalisierung und die steigende technische Komplexität unserer Lösungen noch wichtiger. Die Kombination dieser Faktoren hat uns zu diesem Schritt bewogen.

Warum genügt die rechtliche Umstellung nicht?
Die drei Marken – die im Marktauftritt weiter bestehen bleiben – sind für sich sehr erfolgreich, aber die Mitarbeiter identifizieren sich nicht unbedingt mit dem gemeinsamen Unternehmen. Daher setzen wir zahlreiche begleitende Maßnahmen, um das Wir-Gefühl zu stärken.

Warum ist Ihnen dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit so wichtig?
Die Identifikation mit dem Ganzen hilft dabei, die informelle Zusammenarbeit zu verbessern, die Kommunikation der Mitarbeiter untereinander, den Austausch über Abteilungsgrenzen hinweg. Das Gefühl, zu etwas Größerem zu gehören, stärkt zudem den Stolz auf das Unternehmen. Dieser positive Spirit wird auch gegenüber dem Kunden spürbar – wenn ich auf etwas stolz bin, dann rede ich automatisch anders darüber. Nicht zuletzt wollen wir unseren Mitarbeitern die Möglichkeit bieten, sich im gesamten Unternehmen beruflich weiterzuentwickeln. Auch deshalb ist es wichtig, dass sie das große Ganze im Blick haben.

J. Robert Pfarrwaller ist Vorsitzender der Geschäftsführung von Rexel Austria. 

Welche Maßnahmen setzen Sie, um die Identifikation mit dem Ganzen zu fördern?
Unsere neue Mitarbeiterzeitung „input“ spielt dabei eine ganz zentrale Rolle, hier finden sich alle wieder. Wir haben ganz bewusst mit ihr begonnen und erst dann unser neues Intranet sowie unser firmeninternes soziales Netzwerk gestartet. Des Weiteren veranstalten wir Workshops zu unseren neuen Unternehmenswerten. Wir haben gemeinsame Meetings über Markengrenzen hinweg und gemischte Arbeitsgruppen, wir feiern gemeinsam. Und Kennzahlen werden jetzt über das gesamte Unternehmen hinweg erhoben, nicht mehr bloß innerhalb eines Teilbereichs – auch das macht einen Unterschied.

Was leistet die Mitarbeiterzeitschrift konkret für das Wir-Gefühl?
Sie bietet eine Plattform, auf der Botschaften vermittelt werden, wo das Management seine Vorhaben erklärt, damit alle auf dem gleichen Stand sind. Weiters ermöglicht sie den Mitarbeitern, auch unbekannte Facetten des Unternehmens kennenzulernen, mehr über andere Abteilungen zu erfahren, hinter den Vorhang zu blicken. Wir stellen in jeder Ausgabe alle neuen Mitarbeiter vor, egal aus welcher Abteilung, und wir berichten, was in den verschiedenen Bereichen gerade passiert. Die Leute sollen wissen, wer „die anderen“ eigentlich sind. Wichtig ist, dass es nicht nur um harte Fakten, sondern auch um die Menschen geht. Die Leser sollen sich zum Beispiel denken: „Ah, den kenn’ ich doch!“ Daher erzählen wir Geschichten – über berufliche Projekte ebenso wie über sportliche Erfolge oder andere Hobbys – und arbeiten viel mit Bildern. So werden Emotionen geweckt. Außerdem merkt man sich Inhalte besser, wenn man sich unter ihnen etwas vorstellen kann.

Warum haben Sie sich für eine gedruckte Mitarbeiterzeitschrift entschieden?
„input“ muss sich in der Fülle des Informationsvolumens, das täglich auf unsere Mitarbeiter einströmt, seinen Platz erobern. Daher haben wir uns bewusst für ein Print-Magazin entschieden und dafür, es den Mitarbeitern nach Hause zu schicken. Bei einer elektronischen Ausgabe bestünde die Gefahr, dass sie in der E-Mail-Flut untergeht. Die haptische Zeitschrift kann ich herzeigen – und daher kann ich auch leichter darüber sprechen, das ist durchaus gewollt. Und ich kann sie auch liegen lassen und später mal was nachschauen – E-Mails hingegen werden gerne gleich gelöscht. Nicht zuletzt habe ich bei einer gedruckten Zeitschrift die Möglichkeit, sie wirklich in Ruhe zu lesen.

© Fotos: Reinhard Lang (Magazin), Maria Noisternig

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