Des Kaisers neue Postings

Unternehmenskommunikation über Social Media ist eine Herausforderung – die leider nicht immer gemeistert wird. 

Diesen Blogbeitrag fange ich am besten mit einem persönlichen Geständnis an: Ich verabscheue Social Media – und zwar so richtig. Wenn ich Angeber und Gschaftlhuber treffen möchte, gehe ich lieber auf den Golfplatz oder ins Beisl – aber sicher nicht auf Facebook oder Twitter. Wenn ich mit Werbung bombardiert werden will, könnte ich auch einfach mein Postkastl öffnen – bevor ich mich auf Instagram herumtreibe. Und wenn ich beruflich punkten will, baue ich lieber auf mein echtes Netzwerk, anstatt mein LinkedIn-Profil zu pflegen (oder überhaupt nur zu besuchen). Kurz gesagt: Alle Arten von Social-Media-Plattformen sind aus meiner Sicht verzichtbar, für viele sogar schädlich. Ich glaube, irgendwann wachen wir auf und erkennen, dass unser Leben ohne diesen zeitraubenden und deprimierenden Blödsinn viel schöner und entspannter ist. Das wird der Moment sein, wo wie im berühmten Andersen-Märchen wieder einmal klar wird: Der Kaiser hat ja gar nichts an!

Narrenkastl-Service
Das ist die eine, persönliche Seite. Wie immer ist sie nicht die einzige. Denn natürlich sind Social Media, wenn es um Werbung geht, genial. So zielgenau und gleichzeitig so günstig kann man mit Reklame niemanden ansprechen. Die Social-Media-Konzerne leben ja fürstlich davon, uns Menschen algorithmisch in immer feinere Kategorien einzuteilen und dann punktgenau mit passenden (Werbe-)Inhalten zu beliefern. Unternehmenseigene Social-Media-Auftritte sind deshalb grundsätzlich sinnvoll – das muss sogar ich zugeben. Nur: Sie sollten auch einen echten Mehrwert bieten. Genau das tun sie aber oftmals nicht. Oder hat es für Sie einen Mehrwert, wenn Sie Anfang Februar auf dem LinkedIn-Profil einer heimischen Bank darüber informiert werden, dass der Februar „ein wahrer Modell-Monat ist, der genau vier Wochen dauert“? What the fuck?! Ein anderes heimisches Unternehmen hat anscheinend irgendwo vernommen, dass Gifs gerade voll in Mode sind, und zeigt deshalb eine Mitarbeiterin, die gerade das Haus verlässt, um ein Mittagessen einzunehmen. Natürlich als Gif, und besonders lässig: als Gif, das ununterbrochen vorwärts und rückwärts abläuft. Es gibt natürlich diese Momente im Büroalltag, wo man einfach mal ins „Narrenkastl“ schaut. Vielleicht war dieses Gif ja als Narrenkastl-Service des besagten Unternehmens gedacht. 

Sexistisch, rassistisch oder einfach nur deppert
Und dann gibt’s natürlich noch die richtigen „Fails“, wie das die Internetgemeinde nennt: SunnyD, eine amerikanische Getränkemarke, täuschte via Twitter eine Geisteskrankheit vor. Der Fahrdienst Uber bezeichnete – ebenfalls auf Twitter – einen seiner Kunden als „Nigger“. Unvergesslich auch das Pornobild, mit dem US Airlines eine aufmüpfige Kundin bedachte. Auch T-Mobile kassierte in Österreich einen ordentlichen Shitstorm, als es via Social Media kein Einsehen hatte, warum Kundenpasswörter nicht als unverschlüsseltes Textfile abgespeichert werden sollten.


Wer nach dem Lesen meiner Tirade nun immer noch Lust hat, sein Unternehmen „fit“ für die (a)sozialen Medien zu machen, dem sei das Social-Media-Fail-Bingo des Zukunftsinstituts empfohlen. Dort ist auf einen Blick erkennbar, wie man sich eben nicht verhalten sollte. Außerdem können Sie sich natürlich auch an uns wenden. Die meisten bei uns finden Social Media nämlich richtig toll – und wissen auch, wie’s richtig geht.

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