Sonix: Audiofiles automatisch transkribieren

Bei Interviews gilt es, das Gesagte möglichst präzise wiederzugeben. Wie hilfreich dabei das Audio-Transkriptionsprogramm Sonix ist, haben wir getestet und können es empfehlen.

Der Interviewpartner redet wie ein Wasserfall, der Sachverhalt ist komplex. Gleichzeitig mitzutippen oder gar per Hand mitzuschreiben bedeutet unweigerlich, gewisse Inhalte wegzulassen. Nimmt man das Gespräch auf, investiert man im Anschluss noch einmal etwa die doppelte Interviewdauer für das Transkribieren. Redakteure kennen dieses Problem nur allzu gut.

Zwar verfügen bestimmte Textprogramme (beispielsweise Google Docs über „Tools“ und „Spracheingabe“, nur über Chrome) über eine Transkriptionsfunktion, diese erweist sich aber als wenig hilfreich. Damit das einigermaßen klappt, müssten sich beide Interviewpartner direkt vor dem Rechner unterhalten – und alle Störquellen ausschalten. Versucht man auf diese Weise, ein Telefoninterview zu verschriftlichen, wird der Part des Interviewten wegen der schlechteren Audioqualität über die Telefonleitung vom Programm einfach nicht aufgezeichnet. Was bleibt, sind die Fragen des Interviewers, die Antworten schaffen es einfach nicht ins Dokument. 

Blitzschnell transkribieren 
Abhilfe verspricht das kostenpflichtige Online-Tool Sonix, laut eigenen Angaben die beste online verfügbare automatisierte Software, um Audio- und Videodateien zu transkribieren. Die Pay-as-you-go-Version kostet 10 US-Dollar pro transkribierte Stunde oder die Hälfte, wenn man dafür eine monatliche Gebühr von 22 US-Dollar berappt. Auch Sonderlösungen für Unternehmen, deren Mitarbeiter Heavy User sind, stehen auf Anfrage zur Verfügung. Unser Fazit: Der Service kostet, ist aber durchaus empfehlenswert.

Der Upload gelingt schnell über Drag-and-drop oder durch Auswahl der Datei im Ordner. Das Transkript landet innerhalb von wenigen Minuten direkt im Online-Tool, wo es weiter bearbeitet werden kann. Das Programm unterteilt das Gesagte in viele kurze Textblöcke. Das erleichtert es, den Smalltalk zu Beginn, organisatorische oder unwichtige Details, die besprochen wurden, zu streichen.

Das Editieren bleibt einem aber freilich nicht erspart. Vor allem bei Fachbegriffen, Anglizismen, dialektalen Ausdrücken, Nuscheln oder wenn beide gleichzeitig sprechen tut sich Sonix schwer mit sinnvollem Output – mitunter steht da völliger Blödsinn oder ein Wort verwandelt sich in sein Gegenteil, aus „asymptomatisch“ wird dann schon mal „symptomatisch“.

Als aufmerksamem Interviewer wird es einem aber nicht schwerfallen, diese Passagen richtigzustellen. Vor allem weil man jeden Absatz selektiv anhören kann: Mittels links platziertem Icon startet man die Aufnahme, durch Klick auf ein bestimmtes Wort kann man praktisch von überall weg Gesagtes erneut anhören und direkt im Tool Inhalte korrigieren oder Füllwörter wie „Ähm“ oder anderes Herumgestammle streichen.

Sonix zeigt sogar an, wie sicher es bei der Wiedergabe ist: Über das Thermometer-Icon („Show confidence colors“) färben sich unklare Passagen um – je heller, desto problematischer. Auch das erleichtert die Arbeit und spart Zeit. Zum Schluss kann das Transkript in unterschiedlichen Dateiformaten, etwa Word oder PDF, exportiert werden, falls gewünscht auch inklusive der Time-Codes. 

Über 40 Sprachen und Machine Learning
Sonix unterstützt über 40 Sprachen und nutzt künstliche Intelligenz. Der selbstlernende Algorithmus sorgt also dafür, dass der Output von Mal zu Mal besser wird. Eine perfekte Abschrift liefert die Software zwar nicht. Aber sie spart viel Zeit im Vergleich zum eigenhändigen Transkribieren, ist intuitiv nutzbar und gratis zu testen: Die ersten 30 Minuten sind gratis.

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