„Das Printmagazin ist zeitgemäßer als je zuvor“

… sagt Barbara Aigner, Head of Talent and Organizational Development bei OTIS Österreich. Lesen Sie im Interview, warum der Marktführer der Aufzugsbranche in der Mitarbeiterkommunikation auf Print setzt, welchen Stellenwert das Magazin im Kommunikationsmix hat und warum es für manche Mitarbeiter sogar ein Sammlerobjekt ist. 

Ist ein gedrucktes Mitarbeitermagazin noch zeitgemäß?
Ich halte es für zeitgemäßer als je zuvor. Es ist die Luxusvariante der Mitarbeiterkommunikation. Man nimmt sich Zeit dafür, blättert es bei einem Tee oder Kaffee entspannt und aufmerksam durch. Und es dient der nachhaltigen Berichterstattung. Viele unserer Mitarbeiter sammeln die Ausgaben. Sie sind stolz darauf, etwas in der Hand zu haben, das morgen nicht schon wieder gelöscht ist. Für uns ist es ein nicht wegzudenkender Bestandteil im Kommunikationsmix.

Wie sieht der interne Kommunikationsmix bei OTIS aus?
Sehr vielfältig. Wir arbeiten mit unterschiedlichen Medien. Insbesondere persönliche Kommunikation wird bei uns großgeschrieben. Wir haben eine offen Gesprächskultur und bedienen uns hier einer Vielzahl von Formaten, angefangen beim Round Table mit der Geschäftsleitung über Teammeetings und Veranstaltungen, beginnen wir nun auch eine agile Meetingkultur in Form von Stand-up Meetings und Weeklys bei Projekten zu institutionalisieren. Zudem hat jede Geschäftsstelle ihr traditionelles Schwarzes Brett für aktuelle Themen. Gleichzeitig bauen wir die digitalen Kanäle ständig aus. Jeder unserer Mitarbeiter ist mit einem iPhone ausgestattet. WebEx-Konferenzen, Videotelefonie und Facetime-Meetings sind zum Beispiel tolle Tools, die unsere Mitarbeiter in ganz Österreich näher zusammenbringen. Wir schicken regelmäßig, aber sehr gezielt Newsletter aus und haben ein sehr gutes internationales Intranet. Das regionale Intranet speziell für Österreich modernisieren wir derzeit. Immer beliebter wird auch Yammer. Hier tauschen wir Fotos und News aus. Für umfassende Berichterstattung zu komplexen Themen brauchen wir das Magazin. Social Media und die „up“ ergänzen sich wunderbar. Jeder Kanal bereitet Themen anders auf, hat einen anderen Fokus. Bei der Vernetzung der Kanäle haben wir noch Luft nach oben. Aber das ist ja auch das Schöne, dass wir ständig dazulernen und uns weiterentwickeln.


Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Egger & Lerch?

Als ich die Redaktionsleitung übernahm, wollte ich frischen Wind in das Magazin bringen und es auf neue Beine stellen. Ich wollte, dass das Magazin moderner wird, aber insbesondere wollte ich aus einer Firmenzeitung ein richtiges Mitarbeitermagazin machen, mit einer vielfältigen Berichterstattung, die alle im Unternehmen abholt. 2012 haben wir das Magazin ausgeschrieben, uns mehrere Agenturen angesehen. Letztendlich hat uns das Konzept von Egger & Lerch überzeugt, vor allem das strategische Denken gepaart mit Kreativität. Aber auch der pragmatische Zugang zum Magazinmachen. Zudem hat es mir gefallen, mit gleichem Budget das Magazin qualitativ auf die nächste Ebene zu heben. Wir haben alle den Anspruch, uns stetig gemeinsam weiterzuentwickeln. Gut fand ich außerdem die Art, wie Egger & Lerch kritische, heikle Themen berücksichtigt, da braucht es Mut und Vertrauen.  Genau das wollte ich: Konstruktiv darüber berichten, ohne deshalb ein Jammerblatt zu produzieren.

Die Themen für die „up“ werden in jeder Ausgabe in einem mehrstündigen Redaktionsworkshop zusammengetragen. Ist es schwierig, hier auch von außerhalb des Redaktionsteams Inputs zu bekommen?
Mittlerweile nicht mehr. Dass wir nicht Bittsteller bei den Kollegen um Artikel sind, freut mich sehr. Im Gegenteil: Viele kommen aktiv auf mich zu, weil sie wollen, dass über ihr Thema berichtet wird. Und sie arbeiten mit. Die Mitarbeiter aus den verschiedensten Bereichen schreiben, fotografieren, investieren Zeit. Das Magazin wird nicht nur gelesen, es lebt. Und das liegt sicher daran, dass der Drang da ist, aus jeder Ausgabe etwas Besonderes zu machen, etwas Neues auszuprobieren. Der begleitet mich und mein Redaktionsteam über all die Jahre hinweg. Wir wollen unser Magazin immer noch attraktiver machen.

Wie gelingt Ihnen das?
Wir bringen einen Mix aus verschiedensten Inhalten. Unsere Artikel haben Substanz. In unserer Coverstory zum Beispiel greifen wir strategische Themen auf und beleuchten sie von verschiedenen Perspektiven, bringen die unterschiedlichen Sichtweisen der verschiedenen Mitarbeitergruppen, geben damit Stoff für Diskussionen. Und wir bieten viele Infos, die Mitarbeiter sonst nicht bekommen würden. Unsere Rubrik „Fragen ans Management“ ist beispielsweise eine Challenge für unsere Geschäftsleitung. Wir fordern hier zu kontroversiellen Themen klare Antworten ein.

Und Sie erhalten diese klaren Antworten auch.
Ja, da haben wir wirklich Glück. Unsere Geschäftsleitung ist sehr offen, geht sehr ehrlich in diese Gespräche, erzählt nicht nur die Good News. Es wäre ja auch wenig sinnvoll, Themen, die den Leuten unter den Nägeln brennen, zu ignorieren und sie dem Flurfunk zu überlassen. Wir dagegen versuchen, sie auf eine konstruktive Ebene zu bringen, Lösungen oder die Suche danach zu zeigen. 

2018 gab es wieder einen Relaunch.
Ja, das Magazin wurde noch attraktiver, klarer strukturiert und schicker. Gemeinsam mit Egger & Lerch haben wir vorher eine Umfrage gemacht, die uns Traumnoten beschert hat – und viele sehr konstruktive Inputs. Die haben wir berücksichtigt, um beispielsweise die Techniker noch besser einzubinden.


Noch im alten Design gewann die „up“ Silber beim Best of Content Marketing Award.


Im neuen Layout holte die „up“ gleich zweimal Silber bei den Fox-Awards.


Für die „up“ gab es bei dieser Umfrage einen „Schulnotendurchschnitt“ von 1,6. Es ist schon mutig, ein Produkt mit solchen Traumwerten zu verändern.

Es war einerseits nötig, weil unser Unternehmen weltweit eine neue CI bekam – und außerdem darf man sich gerade dann, wenn man sehr gut ist, nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen.

Die „up“ ist jetzt dicker, erscheint dafür aber nur noch zweimal jährlich. 
Die Zeiten haben sich geändert. Für aktuelle Themen haben wir heute die digitalen Kanäle. In der „up“ bringen wir interessante Storys, bei denen die ganze Familie mitliest. Deshalb schicken wir das Mitarbeitermagazin ja auch nach Hause.

Wer liest bei Ihnen zuhause mit?
Derzeit mein Partner und die Omas und Opas. Vor meinem kleinen Sohn muss ich das Magazin einstweilen noch in Sicherheit bringen, weil er es sonst mit voller Hingabe bearbeitet. Aber wahrscheinlich hat er gerade wegen dieser haptischen Komponente jetzt schon eine Leidenschaft zum Lesen entdeckt.

Wie haben Sie Ihre Leidenschaft für Kommunikation entdeckt?
Ich bin ein Kommunikationsmensch, habe Freude am Tun mit Menschen. Außerdem habe ich privat über mehrere Jahre hinweg eine umfangreiche Coaching-Ausbildung gemacht. Sehr geholfen hat mir auch der Zertifikatslehrgang zum Employer Brand Manager. Und natürlich hilft mir mein Umfeld. Die Zusammenarbeit mit dem Marketing ist ausgezeichnet – und meine Chefin, Birgit Magnin, Director of Human Resources bei OTIS, unterstützt mich in allen Belangen sehr, das sind natürlich ideale Bedingungen. Bei uns hat niemand Starallüren, das macht das Ausprobieren von neuen Dingen leichter und extrem spannend.

Was würden Sie denn gern ausprobieren?
Ich hätte wahnsinnig gern einen Employer-Branding-Werbespot im TV. Wir könnten da so viel zeigen! Und Podcasts fände ich spannend. Aber derzeit sind das noch unkonkrete Ideen. 

Was sind Ihre konkreten Pläne für die nächste Zeit?
Die Veränderungen zum New Work beschäftigen uns in der HR derzeit sehr. Agiles Arbeiten kann man einem Unternehmen nicht überstülpen, man muss erklären, warum man das macht, wie es funktioniert. Wir sprudeln vor Ideen – und die Geschäftsleitung steht voll hinter uns. Wir müssen aber die gesamte Organisation mitnehmen. Das braucht Zeit und intensive Aufklärungsarbeit – und damit auch in Zukunft ein Printmagazin!  

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Barbara Aigner ist Head of Talent & Organizational Development bei OTIS Österreich und Chefredakteurin der Mitarbeiterzeitschrift „up“.
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