Schwer zu lesen? Schlecht geschrieben!

Dass juristische Texte für Laien so schwer zu verstehen sind, liegt nicht am mangelnden Fachwissen: Sie sind vor allem unnötig kompliziert formuliert. Das bestätigte jetzt auch ein Forscherteam renommierter Universitäten.

Die Studie bezieht sich auf englischsprachige Texte, ihr Fazit würde im Deutschen aber wohl ähnlich ausfallen: Rechtliche Dokumente wie AGBs, Verträge und Gerichtsurteile sind komplizierter, als sie sein müssten. Zu diesem Schluss kommen Eric Martínez und Edward Gibson vom MIT sowie Francis Mollica von der University of Edinburgh.

„Poor writing, not specialized concepts, drives processing difficulty in legal language“ lautet der Titel des Papers, für das die Hirn- und Kognitionsforscher Texte mit insgesamt mehr als 10 Millionen Wörtern analysiert haben. Sie verglichen dabei juristische Texte mit anderen Genres des geschriebenen und gesprochenen Englisch. In den Rechtstexten fanden sie dabei besonders viele Schachtelsätze, selten benutzte Wörter und passive Formulierungen.

Zerissene Sätze besonders schwer verständlich
In einem nächsten Schritt legten sie verschiedene Textauszüge erfahrenen Lesern vor (N=184). Dabei zeigte sich, dass Auszüge mit den oben genannten Merkmalen selbst von erfahrenen Lesern schlechter verstanden werden und sie sich schlechter daran erinnern können, als bei Auszügen ohne diese Merkmale. Besonders Einschübe, durch die zusammengehörende Textteile weit auseinander gerissen werden, hemmten das Erinnern.

Conclusio der Forscher: Wenn Juristen behaupten, man müsse einfach Fachbegriffe kennen und das nötige Fachwissen besitzen, um die Texte zu verstehen, liegen sie falsch. Dass die Texte schwer lesbar sind, liegt vor allem daran, dass sie schlecht geschrieben sind – und man könnte und sollte es in Zukunft besser machen. Besser formulierte Rechtstexte wären „für die Gesellschaft insgesamt ein Vorteil“.

IgNobel-Preis für Forschung
Für ihre Arbeit wurden die Wissenschaftler nun mit dem IgNobel-Preis ausgezeichnet, der jedes Jahr besonders skurrile Forschungsergebnisse in den Mittelpunkt rückt. Im Vergleich zu den anderen geehrten Arbeiten – zum Beispiel über das Paarungsverhalten von Skorpionen mit Verstopfung – wirkt das Thema aber geradezu unspektakulär.

Die Erkenntnisse gelten dafür weit über das juristische Gebiet hinaus: Schachtelsätze, Nominalstil und Passivkonstruktionen machen auch in der Unternehmenskommunikation viele Texte schwer verständlich. Wenn Sie es besser machen wollen – oder wir es für Sie besser machen sollen – wenden Sie sich einfach an uns!

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Sie möchten mehr darüber wissen, wie man gut lesbare Texte gestaltet?