Austrian Airlines: Samba für die Firmenkultur

Egger & Lerch gestaltet seit 2009 das Mitarbeitermagazin „we“ für die Austrian Airlines. Barbara Greul, Leiterin der internen Kommunikation, verrät im Interview, welche Maßnahmen die Airline in der internen Kommunikation setzt und warum die Vorstände und Mitarbeiter der österreichischen Fluglinie Samba tanzen.

Die interne Kommunikation der Austrian Airlines ist außergewöhnlich – auch schwierige Themen werden offen diskutiert. War das schon immer so?
Das ist eine neue Ära, die vor etwa drei Jahren begonnen hat. Damals befanden wir uns in einer schwierigen Situation: Der Flugbetrieb der Austrian Airlines wurde in die Tyrolean Airways integriert, was viele Mitarbeiter sehr verunsicherte. Sie standen vor der Entscheidung, zu Tyrolean zu wechseln oder zu kündigen. Als interne Kommunikation haben wir die große Verantwortung gesehen, diese Phase zu begleiten, und wir starteten eine interne Kampagne, jedes Jahr unter einem neuen Motto. Wir wollten, dass alle den Wert des Unternehmens erkennen. Das ist aufgegangen, denn viele entschieden sich dazu zu bleiben.


Anfang dieses Jahres erschien ein Video auf YouTube, in dem die Belegschaft Samba tanzt. Was hat es damit auf sich?

Nach den schwierigen Jahren konnten wir 2016 ein erfreuliches Umsatzergebnis erreichen. Das sollte mit den Mitarbeitern gefeiert werden, um ihnen für die Entbehrungen der letzten Jahre zu danken. Deshalb haben wir ein Event angekündigt. Das stand unter dem Motto „Ramba Samba“, auch weil wir mit der Embraer einen neuen brasilianischen Flugzeugtyp einflotten, der in den kommenden Jahren alle Fokker-Maschinen ersetzen wird. Als Einladung wurde ein Video lanciert: Darin schlürft ein Vorstand einen Cocktail, einer bläst die Trillerpfeife, der dritte tanzt Samba.
Darauf haben wir drei Response-Videos erhalten. Zuerst reagierten die Mitarbeiter der Bodendienste: Sie tanzen in ihren Austrian-Uniformen Samba. Das zweite Video kam von den Technik-Kollegen, die dafür eigens einen Hangar leer räumten. Und fliegende Kollegen schickten Grüße aus aller Welt vom „Around the World“-Flug. Dass sich die Mitarbeiter einbringen und Dinge mitgestalten, wollen wir fördern, das ist ein großer Motivationsfaktor.

Wie kommt das Printmagazin „we“ an?
Nach wie vor sehr gut! Es ist der perfekte Kanal, um unsere Mitarbeiter vor den Vorhang zu holen – mit ihren Fähigkeiten und auch mit ihren Hobbys – und ihnen ein Gesicht zu verleihen. Im Heft haben wir viele Rubriken, in denen es menschelt. Wir wollen den Gedanken transportieren, dass wir eine große Familie sind. Und darin ist Print unschlagbar: Diese starke Bindung zum Unternehmen herzustellen, schafft kein anderes Medium.

Welche sind die wichtigsten digitalen Kanäle, die Sie verwenden?
Ein sehr mächtiges Arbeitsinstrument ist für uns das Intranet, das aber keineswegs nur eine statische Infoplattform ist. Es ist wie ein Magazin aufgebaut, das mit den „News des Tages“ brandaktuelle Informationen liefert und von den Kollegen daher auch stark genutzt wird.
Natürlich kommunizieren wir auch viel per E-Mail. Mit dem „Update der Woche“ geht immer freitags ein wöchentlicher Newsletter an die Mitarbeiter. Darin finden sie eine markante Branchenkennzahl plus Zitat eines Kollegen. So zeigen wir auch, wer wofür zuständig ist. Und es gibt Infomails vom Vorstand direkt an die Mitarbeiter.


Wie kommen die Chefs sonst noch zu Wort – und welchen Stellenwert hat das für die Belegschaft?

Gerade in großen Unternehmen ist es immens wichtig, dass die Führungskräfte bei den Mitarbeitern präsent sind, denn sie sind wichtige Multiplikatoren. Manche unserer Teamleiter haben mehrere hundert Mitarbeiter unter sich. Wir bieten ihnen diverse Informations-Werkzeuge an. Das machen wir unter anderem mit Führungskräfte-Events, die wir bereits vor ein paar Jahren implementiert haben. Für unsere Mitarbeiter sind die Veranstaltungen eine gute Gelegenheit, mit den Vorständen zu plaudern und zu diskutieren. Auch bei internen Aktionen ist es wichtig, dass der Chef selbst vorne mit dabei ist, denn das motiviert alle anderen.

Manche Unternehmen scheuen Mitmach-Aktionen, weil sie befürchten, dass zu wenige Personen teilnehmen. Wie bringt man seine Mitarbeiter dazu, aktiv zu werden?
Wichtig ist, den Mitarbeitern das Gefühl zu vermitteln, etwas mitgestalten zu können. Da darf auch ruhig einmal der Spaßfaktor im Vordergrund stehen. Jene, die das blöd finden, kann man ohnehin gar nicht motivieren. Aber viele beobachten, was die anderen tun, und machen dann doch mit. Wir setzen mehrere kleine Maßnahmen. Und es passiert ja nichts, wenn der Plan einmal nicht aufgeht: Dann folgt eben die nächste Aktion. Wir lassen uns nicht verunsichern. Wenn es einen inneren Konflikt gibt, bringen aber auch die lustigsten Aktionen nichts.


Mut wird also belohnt, gerade in der internen Kommunikation?

Belohnt wird man im Endeffekt mit einer besseren Unternehmenskultur, daran glaube ich ganz fest. Authentizität ist entscheidend. Wenn der Vorstand nicht gerne mitmacht oder unglaubwürdig rüberkommt, kann man das alles vergessen. Und man muss behutsam vorgehen. Wenn ein Teil der Belegschaft frustriert ist, werden Stimmen laut, die sagen: Aha, dafür haben wir jetzt aber Geld! Die interne Kommunikation muss immer die aktuelle Situation berücksichtigen.

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .


Barbara Greul
ist seit 1995 bei den Austrian Airlines, seit 2009 leitet sie die interne Kommunikation.
Foto: ©Austrian Airlines


Mehr zum Thema interne Kommunikation:

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken