Veränderung braucht Mut – auch in der Kommunikation

Autor: Dr. Christina Afting, Director bei Deekeling Arndt Advisors (DAA)

Volatile Märkte, zunehmende Komplexität und schneller Wandel setzen Unternehmen zunehmend unter Druck. Die Welt ist immer weniger vorhersagbar. Waren früher Change-Prozesse eine Art Ausnahmesituation, die irgendwann abgeschlossen war, befinden sich Unternehmen heute in einem stetigen und immer schnelleren Prozess der Erneuerung.

Darauf reagiert jeder im Unternehmen anders. Die einen mögen Veränderung, die anderen lehnen sie aktiv ab, es gibt versteckte Bremser, offene Skeptiker sowie simple Lethargiker. Die Herausforderung besteht darin, die letztgenannten Gruppen zu aktivieren. Um einen Change-Prozess zu gestalten, braucht es eine offene Kultur. Es braucht Mut, die Komfortzone zu verlassen und neue Dinge auszuprobieren. Das gilt nicht nur für Manager oder Führungskräfte, sondern für jeden Mitarbeiter. Wie aber schaffe ich eine Atmosphäre, in der Mitarbeiter wie Führungskräfte Lust auf Veränderung haben?

  1. Mutige Entscheidungen: Der Vorstand bzw. die Geschäftsführung muss die Ziele und Richtung für das Unternehmen vorgeben. Dazu gehört der Mut, auch unbequeme Entscheidungen zu treffen. Wichtig für die Kommunikation ist, klare, einfache Botschaften zu senden, die gern auch wiederholt werden können. Eine inoffizielle Regel lautet: Wenn ein Thema den (internen) Kommunikatoren zum Hals raushängt, haben sie etwa 20 bis 30 Prozent der Belegschaft erreicht.

  2. Mut zum Loslassen: Führungskräfte nehmen eine Doppelrolle ein. Als Verantwortliche für Abteilungs- und Unternehmensziele einerseits sowie als Vorantreiber der Veränderungsprozesse andererseits stehen sie vor anderen Herausforderungen als noch vor einigen Jahren. Um beiden Anforderungen gerecht zu werden, braucht es den Mut, loszulassen und Verantwortung abzugeben. Geben Sie den Führungskräften Möglichkeiten an die Hand, abteilungsübergreifendes Denken und neue Ideen zu fördern, Mitarbeiter zum Umdenken zu bewegen und sie zu begeistern.

  3. Couragierte Mitstreiter: Change braucht Vorbilder. In Pilotgruppen können die Treiber des Wandels neue Prozesse testen und mutige Vorschläge für Veränderungen entwickeln. Ermutigen Sie diese Pilotgruppen zu außergewöhnlichen Ideen und machen Sie ihre Arbeit und Wichtigkeit sichtbar. Das schafft Transparenz und Glaubwürdigkeit.

  4. Mut, Dinge auszuprobieren: Außergewöhnliche Kanäle und Formate ermöglichen gemeinsame Erlebnisse und den Austausch jenseits von Hierarchien. Fördern Sie bei Mitarbeitern den Mut, offenes Feedback zu geben. Sei es bei Vorstandsfrühstücken mit zufällig ausgewählten Mitarbeitern, auf Plattformen im Intranet oder bei Events, die verschiedene Bereiche zusammenbringen. Probieren Sie Neues und schauen Sie, was auf den Prozess und die neue Kultur einzahlt.

  5. Geschichten über Mut: Menschen interessieren sich für Menschen und deren Geschichte. Berichten Sie authentisch, ehrlich über Menschen im Unternehmen, über mutige Entscheidungen, über die couragierten Mitstreiter, die den Prozess begleiten. Erzählen Sie auch von Herausforderungen. Das macht den Prozess erlebbar und anfassbar.

Nicht möglich? Wie heißt es so schön: „Alle sagten, das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat es gemacht.“

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Dr. Christina Afting, Director bei Deekeling Arndt Advisors (DAA) berät in den Bereichen Kommunikation, Change-Management, Strategieentwicklung sowie Führungs- und Mitarbeiterkommunikation. Vor ihrer Zeit bei DAA war die promovierte Biologin acht Jahre bei der Axel Springer AG (u. a. als Leiterin Interne Kommunikation und Büroleitung des „BILD“-Chefredakteurs) sowie in verschiedenen Positionen in der internen und externen Kommunikation in der Pharmaindustrie tätig.


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