Veredelungen: Lack und Leder für das Magazin | Foto/Illustration: Shutterstock (Elisanth, klerik78)

Veredelungen: Lack und Leder für das Magazin

Druckveredelungen machen Printprodukte zum sinnlichen Erlebnis: Wie wäre es mit leuchtendem Lack oder geprägter Lederstruktur? Egger & Lerch arbeitet dabei gern mit dem Wiener Unternehmen Simsa zusammen.

Druckveredelung ist für Florian Simsa mehr Berufung als Beruf. „Ich bin schon einmal aus dem Duty-free-Shop geflogen, weil ich immer stundenlang an den Verpackungen herumschnuppere und sie gegen das Licht halte“, erklärt der Geschäftsführer des Familienunternehmens mit 45-jähriger Geschichte. Prägungen und glitzernde Lacke werden oft als Spielerei abgetan, dabei gebe es für ihren Einsatz gute Gründe, von Prestige bis zu psychologischen Effekten: „Text bietet Information, aber mit Veredelung lassen sich im Unterbewussten bestimmte Zuschreibungen erwecken – sie spricht Emotionen an.“ Alleine über das Aussehen und die Haptik lassen sich wünschenswerte Eigenschaften auf ein Produkt oder eine Marke übertragen, sagt Simsa: „Experimente haben zum Beispiel gezeigt, dass der Geschmack eines Weins anders beurteilt wird, wenn man das Etikett austauscht.“ Drucksorten sollen für ihn die Wertigkeit des Produkts widerspiegeln: „Ich vergleiche das gerne mit einem Auto: Ein Mercedes wirkt im Autosalon mit Marmorboden und Verkäufer im Anzug anders als am Schotterparkplatz mit Bürocontainer und Händler mit Flinserl.“

(Fast) alles ist möglich
Die Palette an möglichen Veredelungen wächst ständig, die Auswahl an Prägefolien, Effektfarben und Speziallacken erscheint fast unüberblickbar. Von metallischem Glanz über Rosenduft und Leuchteffekte bis zu geprägter Lederstruktur ist alles möglich. Florian Simsa und sein Team arbeiten dabei meistens im Hintergrund: Sie setzen Veredelungen um, die Druckereien nicht selbst durchführen – und haben sich dank ihrer Qualität und der Vielzahl an Techniken einen Ruf weit über die Wiener Stadtgrenze erarbeitet.

Technik mit Tücken
„Wir schätzen die Zusammenarbeit auch deshalb, weil wir viel geben auf die Beratung darüber, was effektiv und gleichzeitig kosteneffizient ist“, erklärt Markus Vock, Druckexperte und Agenturleiter-Stellvertreter bei Egger & Lerch. Wer sich nicht informiert, wirft leicht Geld zum Fenster hinaus. „Oft bekommen wir Aufträge, bei denen ich mir denke: Da könnte man mit demselben Budget viel mehr herausholen“, so Simsa. Er erinnert sich etwa an eine Veredelung für Gutscheine vor einigen Jahren. „Wir haben nach Rücksprache ein Element um zwei Millimeter verschoben – das hat dazu geführt, dass Material im Wert von über 2.000 Euro eingespart werden konnte.“ Allgemeine Ratschläge gibt es kaum. „Jede Produktgruppe hat ihre eigenen Tücken“, sagt Simsa. „Wenn ich zum Beispiel mit Echtmetall-Folien einen Rahmen um das ganze A4-Cover ziehe, dann ist das ein Riesen-Materialverbrauch – eine fette, aber kompakte Headline ist deutlich günstiger.“ Bei Prägungen wiederum gilt: Sie wirken nur dann gut, wenn sie nicht deckungsgleich mit einem starken Farbkontrast sind. Bei schwarzer Schrift auf weißem Grund ist eine Prägung fast unsichtbar.

Folie – keine Umweltsünde
Ein Spezialfall unter den Veredelungen ist die Folienkaschierung, weil es bei ihr weniger um den Eindruck als um die Strapazierfähigkeit geht. Große Umweltbedenken müsse man nicht haben, wenn man ein Magazincover mit einer hauchdünnen Plastikfolie versieht, sagt Simsa: „Wir sprechen von Stärken von 12 bis 30 tausendstel Millimeter. Und im Papierrecycling können diese Folien problemlos abgelöst werden. Wenn alles aufgeweicht wird, bleiben die Folien ganz und reißen sogar noch Farbpartikel aus Papier heraus, die sich viel schwerer abscheiden lassen.“ Die Folie ist danach bei der Müllverbrennung gern gesehen: Dank ihr muss weniger fossiler Brennstoff zugefeuert werden. Für Plastik-Gegner brachte Simsa aber auch eine kompostierbare Bio-Folie heraus – „die ist aber teurer und nicht so reißfest“. Simsa ist auch der erste Veredler, der mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet wurde.

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Florian Simsa ist Geschäftsführer der Druckerei Simsa
Foto: ©Simsa GmbH