Serie Veredelungen – Teil 1: Prägen · Foto: © Egger & Lerch

Guter Eindruck mit Prägungen

Papier ist nicht nur auf verschiedene Weisen bedruckbar, sondern lässt sich auch in seiner Struktur verändern: Durch eine Prägung können wir einzelne Elemente wie mit einem Stempel einpressen oder vom Material abheben – je nach Anpressdruck und Bedruckstoff entstehen entweder rein optische oder deutlich spürbare Einprägungen in den unterschiedlichsten Farben und Formen.


Ohne Folie ...
... wird das Material mit einer sogenannten Blindprägung verformt: Die einzelnen Elemente werden abgedrückt, ohne dabei das Papier mit einem zusätzlichen Material zu überziehen. Ohne zusätzliche Verwendung von knalligen Farben oder schimmernden Folien sieht die Prägung besonders natürlich und dezent aus. Bei der Hochprägung hebt sich das Motiv vom Papier ab, bei der Tiefprägung wird es eingepresst – der Abdruck ist in beiden Fällen auch auf der Rückseite erkennbar. Mit diesem noblen Verfahren wurden früher vor allem Bucheinbände veredelt, heute erfolgt es einstufig, mehrstufig oder als großflächigere Strukturprägung.

Bei der einstufigen Prägung liegen alle hervorstechenden Elemente auf einer vorher festgelegten Ebene.

Um die mehrstufige Prägung zu verstehen, stellt man sich am besten eine Gebirgskette vor: Die erhabenen Elemente sind nicht gleich hoch.

Die Strukturprägung ohne Folie wird großflächig durchgeführt – bei Mustern, Hintergründen oder auf ganzen Seiten: Auf einer Prägewalze wird eine Gravur angebracht, wobei Teile davon mit einer Struktur versehen werden, die geringfügig höher oder tiefer ist als die übrigen Elemente. Damit lässt sich die Prägung auf dem Papier ertasten, sobald sie eingepresst ist.

Mit Folien ...
... lassen sich schnell knallige Effekte erzielen, indem sie in unterschiedlichster Weise auf das Papier gepresst werden. Die Bandbreite an verwendbaren Prägefolien ist groß: Metallisierte sind besonders beliebt und erhöhen den Kontrast der hervorgehobenen glänzenden Elemente zum restlichen Magazin. Mit unterschiedlichen Farbnuancen und Helligkeiten lassen sich schimmernde Folien gut ins vorhandene Design integrieren. Außerdem gibt es etwa Hochglanz-Farbprägefolien, Perlmutteffekt-Prägefolien, Mehrfarb- und Dekorprägefolien, gebürstete Prägefolien, holografische Prägefolien oder Echtgold-Prägefolie – die weit intensivere Effekte erzielen als ein normaler Goldfarbdruck.

Wie die Blindprägung kann auch die Prägung mit Folien unterschiedlich realisiert werden:

Bei der Planprägung, der beliebtesten Form der Folienprägung, liegen die optisch wirksamen Schichten auf derselben Ebene wie das zu bedruckende Papier – der Effekt ist damit zwar kaum fühlbar, hebt die gewünschten Grafiken oder Schriften aber optisch vom Rest ab.

Die Strukturprägung mit Folie führt hingegen zu einer feinen Veränderung des zu bedruckenden Materials, die auch erfühlbar ist – wie bei der Strukturprägung ohne Folie beschrieben.

Eine besondere Form der Strukturprägung ist die Reliefprägung, die einen echten 3D-Effekt zu Papier bringt: Die Folie und das zu bedruckende Material werden dreidimensional verformt, die hervorgehobenen Elemente kann man ganz deutlich spüren. Farbige Darstellung, starke Kontraste und Glanzeffekte lassen die Reliefprägung besonders lebendig erscheinen.

 

Dieser Beitrag ist Teil 1 einer Artikelserie zum Thema Veredelungen:

Einleitung: Veredelung fühlt sich gut an
Teil 2: Lackieren und Kaschieren
Teil 3: Stanzen und Schneiden
Teil 4: Farben und Druckverfahren
Teil 5: Papier und Bindung