Die Form für den Inhalt

Karin Noichl aus dem Team von Egger & Lerch erklärt das grafische Konzept des neuen Fachmagazins „Inhalt“, das sie entwickelt hat.

Die Botschaft des Magazins lautet: Inhalt zählt. Deshalb ist auch das wesentliche Merkmal der Typografie, dass sie sich auf den Inhalt und seine Darstellung konzentriert, und nicht schmückt oder dekoriert.

Die Basis für das Aussehen des Magazins ist die Schweizer Typografie, die auf der Neuen Typografie von Jan Tschichold aufbaut. Sie zeichnet sich aus durch eine streng sachliche Darstellung mit Präzision, Sorgfalt und Klarheit, Reduktion auf das Wesentliche, ein strenges Rastersystem, wenige oder keine Schmuckelemente und viele Weißräume. Dieser Stil gilt als zeitlos und konsequent.

Neues Magazin – neue Schrift
Ein weiteres Merkmal der Schweizer Typografie ist, dass nur Grotesk-Schriftarten eingesetzt werden. In unserem Fall ist es nur eine Schriftart: die Crique Grotesk. Sie wurde erst 2014 von Stawix Ruecha, einem Schriftdesigner aus Bangkok, entwickelt und kommt klassischen Schriften der Schweizer Typografie (z. B. Akzidenz Grotesk) sehr nahe. Jedoch hat sie eine größere x-Höhe, was den Satz kompakter und ruhiger erscheinen lässt.

Auch das farbliche Konzept von „Inhalt“ ist sehr reduziert und setzt auf zwei Schmuckfarben, die jede Ausgabe variieren. Die Farbkombination ist mutig und unkonventionell – in der ersten Ausgabe sind es ein giftiges Grün und ein mattes Blau. Der Bildstil ist überwiegend Schwarz-Weiß in Kombination mit den Schmuckfarben. Farbbilder werden nur verwendet, um beispielhafte Werke der einzelnen Agenturen abzubilden.

Ein schmuckes A
Eines der wenigen Schmuckelemente ist das A des Titels Inhalt, das als spitze Klammer > dargestellt wird. Es steht als Satzzeichen für Text – ergo Inhalt – und wirkt gleichzeitig richtungsweisend. Im Magazin dient es als Hinweiszeichen und als Pfeil. Als Papier wird das hochweiße, griffige, ungestrichene Olin regular absolute white verwendet. Das Format ist mit 200 x 265 mm etwas kleiner als A4.

Die Umsetzung in diesem Stil erreicht optisch das, was inhaltlich erreicht werden will – Qualität, Nüchternheit, auf den Punkt gebrachte Information ohne Zierrat. Die eigenwillige Farbgebung, die unverbrauchte Schrift und die konsequente Umsetzung schaffen dann auch den Charakter, den wir haben wollen: eigenständig, stark, anders, einmalig.