Bhutanese beim Bogenschießen mit Gesslerhut

Was macht Wilhelm Tell in Bhutan?

Kuriositäten aus der Texterecke: Als Redakteurin oder Redakteur für Corporate Publishing lernt man eine ganze Menge, weil man für Kunden aus den unterschiedlichsten Bereichen und Geschäftszweigen recherchiert und schreibt.

Warum hängt man einen Hahn in ein Bierfass – und warum könnte das zum Namensgeber für den Cocktail geworden sein? Mit ungewöhnlichen Bierzutaten beschäftigte sich Kollege Florian Streb gleich in einer ganzen Artikelserie. Derzeit arbeitet er übrigens an der Frage, ob Brieftauben eine sinnvolle Wertanlage sein können.

Progressivschnecken, das habe ich beim Verfassen von Texten für einen Biomassekesselhersteller gelernt, sind keine kleinen Tierchen und schleppen auch keine ganzen Häuser, aber sie transportieren Pellets gleich über mehrere Stockwerke. Auch die Ofensau kennen wir nicht aus der Botanik, sondern aus der Karbidgewinnung. So heißt nämlich der bei der Produktion im Ofen zurückbleibende Rückstand.
Doch nicht nur rund um eine vermeintliche Tierwelt begegnen uns Kuriositäten, sondern auch, wenn wir in unseren Texten reisen. Sollten Sie beispielsweise jemals zu Gast beim französischen Präsidenten im Élysée-Palast in Paris sein, kann ich Ihnen jetzt schon verraten, dass Sie Ihren Mantel wahrscheinlich in seinen privaten Aufzug hängen werden. Der dient nämlich als Gästegarderobe.

Auch Bhutan haben wir während einer Reportage ein wenig kennengelernt. Physisch haben wir es zwar nicht weiter als bis in den 9. Wiener Gemeindebezirk geschafft, dort aber erfuhren wir von einem bhutanesischen Neurochirurgen, dass er in seiner Heimat gleich mehrmals pro Monat Pfeile aus Köpfen operiert. „Wilhelm Tell’s Failure“ nennt sich die Indikation – und so häufig ist sie deshalb, weil dort Bogenschießen Nationalsport ist und gern mit dem einen oder anderen Gläschen Alkohol kombiniert wird. 

Und nicht nur in die Ferne schweifen wir – auch die privatesten, kleinsten Örtlichkeiten setzen wir groß in Szene. So schreiben wir über singende und sprechende Toiletten mit Poföhnfunktion, der letzte Schrei heutzutage – oder auch über barocke Bourdalous. Diese speziellen Töpfe sind nach dem Jesuitenpater Louis Bourdaloue am Hofe Ludwig XIV. benannt, der stundenlang zu predigen pflegte. Plagte die Damen der Gesellschaft in der Kirche ein dringendes Bedürfnis – kein Problem, unter ihren Röcken war das Töpfchen nicht zu sehen.