Spannende Bilder für abstrakte Geschichten

Wie bebildert man eine Coverstory zu einem abstrakten Thema? Im Team! Wie das geht, zeige ich am Beispiel des Magazins „studio!“, wo Toasts eine Story über Markenaufbau illustrieren.

Längere Artikel über mehrere Seiten spannend zu bebildern, ist eine der schwierigsten Aufgaben, wenn man Magazine gestaltet. Vor allem, wenn darin abstrakte Themen behandelt werden – wie „Big Data“, „Reindustrialisierung“ oder zuletzt „Markenaufbau“.

Das letztgenannte war das Titelthema der aktuellen Ausgabe von studio!, dem Magazin der FHWien der WKW. Die Fachhochschule lässt den Großteil der Auflage dem „STANDARD“ beilegen. Wenn das Magazin kein spannendes Cover hat, wird es ungelesen beiseite gelegt. Die Coverstory zieht sich über sieben Seiten – gesucht ist also nicht nur ein Einzelbild, sondern eine stimmige Bildserie.

Wissen, worum es geht
Eine wichtige Regel für ein starkes Cover ist, dass Text und Bild aufeinander abgestimmt sind. Deshalb bekommen viele Artikel von unserer Redaktion nur vorläufige Titel und Untertitel – die finale Headline entsteht erst in Kombination mit dem Motiv. Dazu lese ich die kompletten Artikel und bespreche mit den Textern, was die Kernaussagen sind. Die Bebilderung muss nicht die komplette Story nacherzählen – sie kann auch komplementär zum Text sein oder sich auf ein Detail konzentrieren. Wichtig ist, sich nicht nur an Stockfotos zu orientieren: Viele Motive lassen sich ohne großen Aufwand fotografieren. Auch typographische Lösungen oder Illustrationen sind möglich.

Sobald ich eine interessante Bildidee gefunden habe, stelle ich sie dem Redakteur des Artikels vor: Trifft sie die Aussage des Artikels? Finden wir dazu einen ansprechenden Titel? Oft entwickeln wir daraus in einem Brainstorming neue Ideen. Es ist auch schon vorgekommen, dass jemand aus der Grafik-Abteilung den besten Vorschlag für den Titel hatte und die Bild-Idee von unseren Textern kam.

Das Cover kriegen wir gebacken
Für das Markenthema führte der Gedankengang über „Branding“ und „Brandzeichen“ zu Toast, in den ein Motiv eingebrannt wird. So ähnlich, wie sich auch Marken in unser Gedächtnis einprägen. Das galt es im Untertitel zu erklären, der nun lautet: „Wie Marken zum Glühen gebracht werden und sich in unser Bewusstsein einbrennen.“ Das Toast-Motiv setzt sich im Heftinneren fort: Mit konkreten Marken, die in das Brot eingeröstet sind und einer getoasteten Infografik – ebenfalls hell auf dunkel-knusprig.

Für die Umsetzung kamen die Toastscheiben ins Backrohr. Schablonen aus Karton sorgten dafür, dass der Toast nur an bestimmten Stellen bräunt. Im ersten Versuch bekam der Toast etwas zu viel Hitze und verkohlte. Aber der zweite Anlauf klappte und wir konnten in unserem kleinen Fotostudio die geplanten Bilder schießen.

Daten sind wie Nüsse
Übrigens: Auch für die beiden anderen eingangs erwähnten Themen haben wir spannende Covers gestaltet. Big Data wurde im Magazin univie des Alumniverbands der Universität Wien behandelt – da es dabei um „das große Sammeln“ geht, kam schließlich ein Eichhörnchen auf das Cover.

Mit Reindustrialisierung beschäftigte sich das Magazin Relevant der Oesterreichischen Kontrollbank. Als Bildserie dazu dienten Schmuckstücke einer australischen Designerin im Steampunk-Stil.