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Führung ist kein Hollywood-Film

Wer lange zusammenbleiben will, braucht gemeinsame Geschichten. Das ist in der Liebe nicht anders als im Mitarbeitermanagement.

Die Liebenden fallen einander in die Arme, ein inniger Kuss, Happy End, Abspann. So läuft das in Hollywoodfilmen. Ob Pretty Woman und ihr reicher Prinz zehn Jahre später immer noch glücklich sind, wie sie es erträgt, dass er nie seinen Teller in den Geschirrspüler räumt, und wie prickelnd er es findet, wenn ihre Hornhautfeile am Badewannenrand liegt, wollen wir gar nicht wissen. Offensichtlich gefällt es uns, wenn Märchen mit dem Anfang enden. 

Unternehmensführung ist allerdings kein Märchen. Umso erstaunlicher ist es, dass HR-Abteilungen zwar oftmals viel Energie und Ressourcen in Onboarding-Prozesse stecken, eklatant weniger aber in Mitarbeiterbindung. Die Betreuung langjähriger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschränkt sich in vielen Unternehmen auf ein Mitarbeitergespräch im Jahr, ein paar Fortbildungsmaßnahmen und die Weihnachtsfeier.

Zahlreiche Studien zeigen, dass die Mitarbeiterzufriedenheit mit Dauer der Betriebszugehörigkeit abnimmt. Nicht immer liegen handfeste Gründe vor. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sprechen von einem guten Arbeitsklima, einer Tätigkeit, die sie interessiert, sie sehen viel Positives und sind doch unbestimmt unzufrieden. Es fehlt das Prickeln à la Hollywood.

Dem Alltagstrott kann man aber entkommen. Beziehungsratgeber empfehlen, dem Partner oder der Partnerin regelmäßig Aufmerksamkeit entgegenzubringen und Gemeinsamkeiten zu pflegen. Wir empfehlen das auch. Kommuniziert mit euren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – und zwar herzlich! Stellt nicht theoretische Strategieabhandlungen in den Fokus eurer internen Kommunikation, sondern die Menschen im Unternehmen.

Das bedeutet zum Beispiel für das Mitarbeitermagazin: Ein Interview, in dem der Vorstandsvorsitzende die Ausrichtung des Unternehmens persönlich erklärt, wirkt verbindender als die Zusammenfassung eines Strategiepapiers. Und Reportagen aus den verschiedenen Abteilungen sind herzlicher als trockene Aufgabenbeschreibungen.

Diese Kolumne ist dem „hernsteiner“, dem Kundenmagazin des Hernstein Instituts, entnommen und wurde für diesen Blog leicht adaptiert.
Das gesamte Fachmagazin für Führungskräfte, diesmal zum Thema „Mitarbeiterzyklus“, finden Sie hier.


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