Quo Vadis, Editorial Design?

Neue Schriften, ausgeflippte Konzepte, spannende Formate – Editorial Design erfindet sich ständig neu, Blatt für Blatt, Jahr für Jahr. Einige der wegweisenden Projekte zeigte die QVED, die „International Editorial-Design Conference" von Blattmachern für Blattmacher, Ende Februar in München. Unsere Grafikerinnen Barbara Günther, Elisabeth Ockermüller, Vera Kapfenberger und Sabine Peter waren dabei.

Beitrag von Mag. Clara Maier

„So viel Kreativität auf einem Haufen – das war beeindruckend“, erzählt Barbara nach den drei Tagen in der Alten Münchener Kongresshalle. „Designer wie Walter Green, der das Magazin Lucky Peach produziert, demonstrierten, dass wir in der täglichen Arbeit nie einschlafen dürfen, sondern immer wieder Neues ausprobieren sollten. Auch wenn ein Magazin schon sehr gut ist, kann man Kleinigkeiten immer noch kreativer, noch spannender – oder einfach einmal anders machen!“ Das illustrierte auch Jörg Dommel auf witzige Art: Sein „beschnittenes Gehirn“ erschien während seines Vortrags auf der Leinwand.



Der Teil des Gehirns, der nach Abstumpfung und Versteifung übrig bleibt, erledigt routiniert die tägliche Arbeit. Das geht schnell und effizient. Doch wo bleibt die Kreativität? Um die zu fördern, müssen wir uns der „Gehirnbeschneidung“ entziehen ...

Austausch mit Stil
Wie zum Beispiel Jaap Biemans, der gleich zu Beginn der QVED seinen Blog vorstellte. Auf der Plattform Coverjunkie sammelt der niederländische Art Director hervorragend gestaltete Magazin-Covers. „Das ist tolles Design. Ich nehme die Covers oft als Inspiration für meine eigenen Arbeiten“, erzählt Elisabeth, die für ihre Magazine oft Fotoshootings organisiert und mit den Kollegen aus der Bildbearbeitung eigene Konzepte erarbeitet. Auch Sabine findet es wichtig, die besten Werke anderer Grafiker kennenzulernen, um so die eigenen Magazine stets zu verbessern: „Man lernt voneinander. Oft entwickeln sich neue Ideen zur Gestaltung.“

Monatlicher Denkanstoß
Viele Anregungen gab etwa auch Steve Watson, der sein „Stack-Abo“ vorstellte. Damit verbreitet er spannend aufbereitete, unabhängige Magazine unter seinen Abonnenten – jedes Monat flattert ein anderes ins Haus. Man wird stets zu einem Blick über den Tellerrand angeregt. Das gibt’s im Google-Zeitalter sonst eher selten: „Heute ist alles auf den Verbraucher zugeschnitten und eigentlich wird ihm nur gezeigt, wofür er sich bereits interessiert“, sagt Vera, die das Abo auch gleich für Egger & Lerch abschloss. „Das erweitert unseren Blickwinkel jedes Monat aufs Neue – und wir können unsere Leser mit neuen Ideen überraschen.“

Wahre Quellen
Weniger Überraschung soll es hingegen bei den Recherchequellen für Infografiken, die immer beliebter werden, geben. Da setzt man auf guten, glaubwürdigen Nachweis von renommierten Seiten. Jan Schwochow, Sprecher von Keynote Infographic, sagte in seinem Vortrag: „Da müsste man mal aufräumen im Internet!“ Viel zu viel Unseriöses schwirrt schon durchs Netz. Deshalb gibt’s hier ganz kompakt und übersichtlich unsere Highlights der QVED für euch!